
Teil 2: Synthia – Das Herz Falba
Die Sanduhr des Lebens ist zerstört und Synthia konnte damit ihren Vater vor dem sicheren Tod retten. Doch der Kampf geht weiter, denn der Dunkle Fürst ist ihr auf den Fersen und jagt sie und ihre Gefährten unerbittlich. Mit ihren neuen Freunden muss Synthia nun das Unmögliche wagen: ihren Widersacher direkt angreifen.
Prolog
Die Dunkelheit ist ein Schleier, der Geheimnisse zu wahren weiß. Es ist nicht der Mangel an Licht, der verborgen hält, was verborgen bleiben soll, sondern das Bewusstsein derer, die sich darin bewegen. Kaldamon war ein Dieb, und sein Denken entsprach dem der Ausgestoßenen, die Ihr Leben dem Gott des Diebstahls gewidmet hatten. Geschickt wusste er sich zu bewegen. Geschmeidig, lautlos und gefährlich. Doch er hatte einen Fehler gemacht. Vor einigen Tagen hatte er etwas gestohlen, was er besser hätte liegen lassen sollen. Sein Wert musste beträchtlich sein, da sich jemand an seine Fersen geheftet hatte, der nicht minder geschickt war als er selbst. Noch nie hatte Kaldamon dieses quälende Gefühl, verfolgt zu werden, so deutlich gespürt. Auch wenn nicht einmal die Spur eines Schattens zu sehen war, so verrieten ihm das doch seine geschulten Sinne, die ihm bereits so manches Mal das Leben gerettet hatten. Einem Raubtier gleich kauerte Kaldamon hinter einer dunklen Ecke, die in einen engen Hinterhof führte. Irgendwann musste sein Verfolger in Erscheinung treten und dann würde er sich seiner entledigen. Ein Stich ins Herz oder eine geschmeidige Bewegung seiner Klinge durch die Gurgel des Unvorsichtigen. Er war geübt und besaß eine gewisse Meisterschaft in seinem Treiben. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und nichts blieb seinen Blicken verborgen. Er verstand sein Handwerk und trotzdem grummelte es warnend in seinem Magen. Wie konnte jemand wissen, dass er der Dieb war? Was hatte er übersehen? Hatte er einen Fehler gemacht? Nein, das konnte nicht sein. Oder etwa doch? Vielleicht sollte er seinen Verfolger erst unschädlich machen und befragen? Kaldamon holte tief Luft und ließ sie nur langsam entweichen. Zu viele Fragen, auf die es noch keine Antworten gab. Lautlos kauerte er im Schatten und wartete auf seine Gelegenheit. Als er plötzlich eine Klinge an seiner Kehle spürte, hielt er überrascht seinen Atem an. Wie konnte sich jemand an ihm vorschleichen und hinterrücks überraschen?
„Gib mir die magische Kette, die Du im Haus des Stadtmagiers gestohlen hast“ Die Stimme des Fremden klang sanft; tödlich sanft.
„Wer seid ihr“, fragte Kaldamon.
„Die Kette“, erhielt er eine frostige Antwort.
Vorsichtig glitt Kaldamons Hand unter seinen abgetragenen Mantel. Er wusste, dass ihn eine zu schnelle Bewegung sein Leben kosten würde. Jemand, der so geschickt selbst ihn überlisten konnte, war gefährlich. Als er die Kette in den Händen hielt, zögerte er einige Sekunden, spürte aber, wie im selben Augenblick die Klinge tiefer in sein Fleisch schnitt. „Ja, schon gut. Bitte verschont mein Leben. Hier ist die Kette die ihr wünscht. Sie hat mit bis jetzt nur Unheil gebracht. Bitte sagt mir euren Namen.“ Kaldamon hielt die Kette hoch und wartete, dass sie ihn der Fremde, der noch immer ungesehen hinter ihm stand, entreißen würde. Er hoffte zu überleben, zu erfahren, wer dieser geschickte Jäger war, doch er sollte ihn niemals zu Gesicht bekommen, da in diesem Augenblick seine Gurgel durchschnitten wurde. Er fühlte noch, wie das Leben aus ihm ausströmte, bevor er hart auf dem Boden aufschlug.
„Mein Name ist Thrond, doch das wird Dir nichts mehr nutzen, Dieb.“
Details zum Buch
Erhältlich als eBook und Taschenbuch
Verlag: SadWolf
292 Seiten (Taschenbuch-Ausgabe)
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